Montag, 31. Mai 2010

KFOR vertreibt Demonstranten im Kosovo

Verbände der NATO-geführten Schutztruppe KFOR haben im Kosovo demonstrierende Albaner und Serben auseinandergetrieben. Diese waren mit Steinen aufeinander losgegangen.



Die KFOR sperrte die entsprechende Brücke über den Ibarfluss mit gepanzerten Fahrzeugen. Rund 300 Serben hatten zuvor auf der anderen Seite der Brücke Stellung bezogen. Die KFOR-Verbände setzten Tränengas ein, um die Parteien zu zerstreuen.

Die Albaner hatten gegen die Kommunalwahlen in Nord-Mitrovica protestieren wollen, die sie als illegal bezeichneten, weil sie die Unabhängigkeit des Kosovos verletzten.

Während die Serben im gesamten Kosovo nur noch eine kleine Minderheit bilden, stellen sie im Norden des Landes die Mehrheit. Dort hatte die serbische Regierung in Belgrad Kommunalwahlen organisiert. Die EU und die USA hatten das vergeblich kritisiert.

Das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich vor zwei Jahren von Serbien abgespalten. Serbien will nun seine frühere Provinz zurück bekommen.

Vor dem höchsten UNO-Gericht, dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag, hat Belgrad gegen die Unabhängigkeit des Kosovos geklagt.

Bisher haben 69 Staaten diesen jüngsten europäischen Staat anerkannt. Darunter sind die grosse Mehrheit der EU-Länder, die USA, Kanada, Japan, die Türkei und Saudi-Arabien.

Freitag, 28. Mai 2010

Diplomatische Kampf Serbiens

Die Sitzung des UN-Sicherheitsrates bestätigte, dass die Mitglieder zur Kosovo-Frage nicht einig sind. Aber trotz der Einstellung einiger Länder, dass die Unabhängigkeit der südserbischen Provinz eine abgeschlossene Sache ist, scheint es, als ob es einen Raum für die Wiederaufnahme der Gespräche Belgrads und Pristinas über technische Fragen geben würde. Die Einstellung Belgrads ist ein gerechter Kompromiss. Ein Beitrag von Ivana Subasic.
 Belgrad verlangte Unterstützung aller UN-Länder in der Lösung des Kosovo-Problems durch einen Dialog. „Der einzige Weg, der zur Lösung führt, ist die Erreichung eines gerechten Kompromisses, welcher die Wünsche und Interessen der beiden Völker in Einklang bringen wird“, sagte der Außenminister Serbiens Vuk Jeremic in seiner Ansprache an die Mitglieder des Sicherheitsrates.
Im Sicherheitsrat wurden die früheren Stellungnahmen wiederholt. Moskau und Peking wiederholten, die Kosovo-Frage müsse im Rahmen der UN-Charta gelöst werden. Die Mitgliedsländer, welche Pristina unterstützen, sind der Meinung, dass man über den Kosovo-Status lange und in verschiedenen Rahmen verhandelt habe, und dass dies gezeigt habe, dass es nicht möglich sei, eine für beide Seiten annehmbare Lösung zu finden. Die Positionen seien sehr deutlich und fest, bewertet in einem Gespräch für unser Radio Dusan Janjic, Direktor des Forums für ethnische Beziehungen. Seinen Worten zufolge herrscht im Sicherheitsrat die gleiche Teilung wie früher. Da habe sich nichts geändert und zwar aus dem ganz einfachen Grund, weil Kosovo und Metohija für die Großmächte nicht die wichtigste Frage sei, sondern man benutze es für die Abmessung der Kräfte auf dem Balkan, hebt Janjic hervor.
Belgrad erwartet, dass das Gutachten des Internationalen Gerichtshofes Bedingungen für neue Gespräche schaffen wird. Janjic hebt hervor, dass es schon Angebote für Gespräche gebe. Im Unterschied zu Belgrad, welches die zukünftigen Gespräche mit der Frage des Kosovo-Status verbinde, weil es erwarte, dass die Entscheidung des IGH sein Argument bestätigen werde, bestünden die Länder, welche Pristina unterstützen, darauf, dass die Gespräche über technische Fragen auch vor dem Gutachten beginnen. Und in diesem Zusammenhang hänge der Zeitpunkt des Beginns der Verhandlungen von dem Kräfteverhältnis auf der internationalen politischen Szene ab, sagt Janjic.
Pristina teilte jedoch vor kurzem mit, dass es an keinen Gesprächen teilnehmen werde, bis die Frage der vermissten Albaner während der Konflikte Ende der 90er gelöst ist. Das sei eine Politikaster-Überlistungstaktik von Pristina gerichtet an die internationale Gemeinschaft, weil es offensichtlich sei, dass es einen Meinungsunterschied über den technischen Dialog gebe, sagt Janjic. Die internationale Gemeinschaft erwartet, dass man durch diesen Dialog die Lebensprobleme der Menschen in Kosovo und Metohija löst und Pristina sieht darin den Weg zur Anerkennung der einseitigen Sezession. „Die Kosovo-Regierung wird in dieser Absicht erfolglos sein, aus dem einfachen Grund, da die USA und die EU das nicht zulassen werden, da sie immer mehr auf der Versöhnung in der Region bestehen“, so Janjic. Das Ausbleiben der Versöhnung zwischen den Gemeinschaften, das durch wirtschaftliche Schwierigkeiten verstärkt ist, ist immer noch eine Herausforderung für die Vertreter der internationalen Gemeinschaft im Kosovo. In diesem Sinne dürften die Meinungsunterschiede über den Kosovo-Status die Lösung von praktischen Fragen nicht weiter verhindern. Darauf hat der serbische Außenminister Vuk Jeremic in New York hingewiesen. Nach über zwei Jahren von der einseitigen Sezession ist der Kosovo-Status immer noch strittig und die einseitige Erklärung der Provinz hat die Welt geteilt und die Grundprinzipien des zeitgenössischen internationalen System ins Schwanken gebracht. Das Abwarten in der unklaren Hoffnung, dass die eine Seite doch nachlassen wird, ist keine Lösung, sondern ein Rezept für die Einfrierung des Kosovo-Status in einem unbestimmten Status. Der diplomatische Kampf Belgrads geht weiter.

Kosovo gehört zu Serbien

Belgrad stellt Zusammenarbeit mit EU-Mission infrage

Prishtina zeigt Belgrad immer öfter die Zähne, stellten die Medien im Kosovo fest. Dem nahezu dogmatischen Bestreben, der serbischen Diplomatie die Unabhängigkeit des Kosovo nichtig zu machen und die Anerkennungswelle der einst serbischen Provinz aufzuhalten, setzten die Behörden des Kosovo eine Politik entgegen, die nachdrücklich zeigen soll, wer der eigentliche Herr im kosovarischen Haus ist. In jüngster Zeit werden sie dabei von der Polizei- und Justizmission der Europäischen Union im Kosovo, der Eulex immer offener unterstützt.

Ohne die Genehmigung der Regierung des Kosovo dürften serbische Politiker nicht mehr in den Kosovo einreisen, erklärte am Mittwoch die Mediensprecherin der Eulex, Karin Limdal. Nach "Absprache mit Brüssel und dem EU-Vertreter im Kosovo" , hätte die Eulex der kosovarischen Polizei Anweisungen gegeben, unangemeldete offizielle Besuche aus Serbien samt ihren bewaffneten Leibwächtern zu verhindern. Diese Anordnung gelte nicht für Privatbesuche, präzisierte Limdal.

Die Eulex kam damit den wiederholten Appellen der Regierung in Prishtina entgegen, das "illegale Herumreisen" serbische Politiker durch serbische Enklaven zu verhindern, die unisono "die Serben mit Parolen irreführten" , dass der Kosovo für immer und ewig Teil Serbiens bleiben würde, und mit dieser Strategie die "Sicherheitslage bedrohten" .

Die serbische Regierung, die den "Kampf für den Kosovo" als eines ihrer obersten Gebote unterstreicht, reagierte scharf. "Die Geduld und die konstruktive Haltung Serbiens haben Grenzen. Diese Entscheidung stellt die Zusammenarbeit Serbiens mit der Eulex infrage" , erklärte Serbiens Kosovo-Minister Goran Bogdanović. Die Eulex habe sich "offensichtlich auf die Seite der Sezessionisten" gestellt, die UN-Resolution 1244 missachtet, die den Kosovo als einen Bestandteil Serbiens definiere, und sich an ihr Mandat nicht gehalten, das sie "zur Neutralität in der Statusfrage verpflichtet" , sagte Bogdanović. Die EU hat offiziell keine einheitliche Kosovopolitik, da fünf Mitgliedsstaaten den Kosovo nicht anerkannt haben.

Kommunalwahlen

Mit logistischer Unterstützung Serbiens werden am Sonntag in Kosovoska Mitrovica, der größten serbischen Enklave mit mehr als 22.000 Serben, vorgezogene Kommunalwahlen stattfinden, die Prishtina für illegal hält. Die kosovarische Regierung drängt die Eulex, dem mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Landes die Staatsmacht des Kosovo aufzudrängen, was bisher "als zu riskant" abgelehnt wurde. Prishtina setzte dafür jüngst den Mobilfunkbetreibern aus Serbien eine Frist von 30 Tagen, ihre Ausrüstung im Kosovo zu entfernen, was auf heftige Proteste in Serbien stieß.

Auch anlässlich der Konferenz zum Westbalkan am 2. Juni in Sarajewo war der Kosovo schon im Vorfeld ein Thema. Serbien weigert sich schon seit Jahren, an Veranstaltungen teilzunehmen, zu denen Vertreter des Kosovo nicht im Namen der UN-Verwaltung Unmik, sondern mit Symbolen eigener Staatlichkeit kommen